Loos-Interieure
Ein einzigartiges architektonisches Prachtstück, das in Pilsen der weltbekannte Architekt Adolf Loos in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts für reiche Investoren aus den Reihen der jüdischen Gemeinde schuf, ist ein Set von 8 erhaltenen Wohnungsinneneinrichtungen. Außer dem einmaligen Design der Ersten Republik ermöglichen kommentierte Besichtigungen der Loos-Interieurs einen interessanten Einblick in die Wohnweise der damaligen jüdischen Gemeinde. Jedes Interieur hat darüber hinaus seine eigene Geschichte, in der oft tragische persönliche Schicksale von Einzelnen mit den Geschehnissen vor dem Zweiten Weltkrieg verwoben sind, im weiteren Verlauf auch mit der Zeit der Regierung durch das kommunistische Regime.
Im Kontext der europäischen Architektur des 20. Jahrhunderts haben die Loos-Interieurs einen außergewöhnlichen Wert, was auch dadurch belegt wird, das einzig in Wien eine größere Anzahl von Loos-Realisierungen erhalten ist. Die Ergebnisse Loos` Wirkens in Pilsen zählen zu seinen bedeutenden Werken, wie auch die Müller-Villa in Prag, das Tristan-Tzara-Haus in Paris oder das Wiener Geschäftshaus Goldman & Salatsch.
Loos`Arbeit war für seine Zeit sehr modern und zeitlos; man kann sagen, dass er mit seinen Entwürfen seiner Zeit voraus war. Für sein Werk sind die Verwendung hochwertiger natürlicher Materialien und maximale Wertlegung auf durchdachte Funktionen und innere Ordnung der Wohnung typisch. Adolf Loos lehnte in seinen Arbeiten künstliche Verzierung und Dekorativismus ab. Er legte Wert auf die praktische Ausnutzung der Wohnung und so finden wir für die damalige Zeit moderne Einbauschränke oder andere atypische Ausstattung, die den Bewohnern der Wohnungen das Leben darin erleichtern sollte.